Mittwoch, 28. März 2012

Die Tage im Ashram sollten die intensivsten für meinen Bruder und mich werden. Sechs Tage, die heller nicht hätten sein können. Oh, wie stolz ich auf den Jungen bin, der für all die strahlenden Kinderaugen, all die Freude und all das Lachen sorgte. Von der ersten Sekunde an krempelte Matthi die Hemdsärmel hoch und packte mit an, schleppte Wassereimer, Reissäcke und Feuerholz, half in der Küche, molk die Kuh, wusch Kinderkleidung, reinigte den Brunnen, versuchte sich bis in die Nacht mit neuer Lernpädagogik um den Kindern Mathe näher zu bringen. Jedoch sollte auch die Ausgelassenheit, Spiel und Spaß in den sechs Tagen nicht zu kurz kommen, unermüdlich trug er die aufgekratzten, glücklichen Kinder durch die Gegend, spielte Fussball und führte  Seilspringen und  Vollyball ein. In Windeseile verschaffte er sich einen Platz im Herzen aller Kinder und der aller Schwestern. In diesen hellen Tagen überwog das Kind-sein-dürfen, all die Normen und Regeln wurden hinten angestellt. Die Kinder werden Matthi nicht so schnell vergessen, fragen sie doch jeden Tag nach ihrem „uncle“.
Es schien als habe sich in den sechs Tagen ein Ring ums Ashram geleget, der all die Harmonie und das friedliche Leben im Inneren auf Zeit schütze und keine schlechten Energien, die raue Welt nicht herein liess. 





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