Am
1. Mai sollte meine letzte große Reise in den Norden Indiens
beginnen. Nachdem unsere Backpacker mit allerhand Proviant und
Lesestoff bepackt waren, starteten Clara und ich die vierzigstündige
Zugfahrt von Mangalore nach Delhi. Wieder konnte ich Stunden damit
verbringen in den Türen zu sitzen die Beine heraus baumeln zu lassen
zu riechen, zu schmecken, zu sehen. Vorbei an Landwirtschaft, Tieren
und all den bunten Menschenmassen, als Highlight der abendliche
Sonnenuntergang. Zu erleben, wie man zunehmend Land hinter sich lässt
und neues passiert. Indien für mich ganz groß, Glücksgefühle pur.
Aber,
wo Licht ist, da ist auch Schatten. Passiert man die dunklen,
verschmutzten Landstriche, die Zeltsiedlungen, ihre Bewohner, merkt
man schnell, dass alles Schöne nicht endlich und mit Hässlichkeit
durchwachsen ist, so lässt sich all das Elend nehmen den Gleisen,
die kleinen Slums, die im Müll spielenden Kinder, der Raum nehmen
den Gleisen, der als Müllhalde und Toilette herhalten muss, nicht
vergessen und leugnen.
Blickt
man aus den Fenster, bekommt man die Gelegenheit, Indien zu
ergründen, von Süden nach Norden und umgekehrt, auf unendliche
Schönheit folgt todtraurige Existenznot. Auf und Ab. Lebensglück
und tiefe Verzweiflung.
Indien
ganz ehrlich und wahrhaftig.
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